Schoko-Ostern

Brasilien 🇧🇷 / Österreich 🇦🇹; Ihr habt euch vielleicht schon gefragt, ob man Ostern in Brasilien oder “Páscoa”, wie es auf Portugiesisch genannt wird, feiert? Natürlich. Ostern ist nach Weihnachten das zweitwichtigste religiöse Fest, allerdings mit wesentlich weniger Hype. Die Häuser und die Gärten werden nur sehr dezent dekoriert, wenn überhaupt. Dafür hängen in Supermärkten riesige Ostereier aus Schokolade an der Decke.

(c) Sarah Sanderson

Die Sexta-Feira Santa, die heilige Woche, startet am Palmsonntag und endet am Ostersonntag

Wie auch in Österreich, beginnt Ostern mit dem Palmsonntag, endet in Brasilien allerdings am Ostersonntag. Außerdem ist Karfreitag (“seixta-feira da paixao”) ein heiliger Feiertag, an dem alle Geschäfte geschlossen sind. In religiösen Familien kommt an diesem Tag – genauso wie in Österreich – kein Fleisch auf den Tisch. Gegessen wird Fisch, genau genommen der “Bacalhau”, der mit Salz gepökelt wird.

Der Karsamstag läuft ähnlich wie in Österreich ab, ebenso der Ostersonntag: Manche Kinder gehen am Samstag oder am Sonntag auf Eier-Suche, je nach Familien-Tradition.

Anders als in Österreich kleben die Eltern kleine, aus Papier ausgeschnittene Pfötchen auf den Boden, die signalisieren sollen, wo der Hase hergelaufen ist, um die Suche nach den Schoko-Eiern zu erleichtern.

Kurzer Ausflug in die Welt der Schokoladen-Ostereier

Schokoladen-Ostereier zu verschenken, hat in Brasilien eine lange Tradition. Sie werden in verschiedenen Größen und Geschmackssorten angeboten. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Preise. Von etwa 2 Euro bis zum zehnfachen Preis reicht die Angebotspalette. Für die Kinder sind die riesigen Ostereier ein besonderes Erlebnis. Sie werden von verschiedenen HerstellerInnen angeboten und hängen, wie bereits oben erwähnt, in den Supermärkten von der Decke.

Aber nicht alle kaufen sie, manche stellen sie auch selbst her. Manche brasilianische Hausfrauen werden zu Ostern richtige Schokolatiers, die Küche zur Confiserie und Schoko-Werkstatt. Mein Freund hat mir verraten, dass die selbstgemachten Schokoladen-Eier den industriell gefertigten in nichts nachstehen, im Gegenteil.

Aber wieder zurück zum Anfang. Der Ostermontag ist in Brasilien kein Feiertag. Die Schulkinder bzw. Lehrenden haben auch keine Osterferien, sondern mit dem Karfreitag lediglich ein verlängertes Wochenende.

Das Ausblasen, Färben und Bemalen von Ostereiern ist in Brasilien nicht so üblich. Außerdem unterscheiden sich die Traditionen je nach Region. In einigen Teilen des Landes ist es zum Beispiel üblich, Teppiche auf die Straße zu legen. In anderen Regionen, die Passion Christi als Theaterstück zu inszenieren.

Verrat des Judas

Eine mehr oder weniger Regionsunabhängige brasilianische Tradition, die allerdings laut meinem Freund nicht mehr so beliebt ist, weil sie sehr gewaltvoll ist, ist der “Verrat des Judas” (durch den Verrat von Judas, der einer der Jesus-Jünger war, wurde Jesus festgenommen). Dabei werden Puppen zum Beispiel an Straßenlaternen aufgehängt, die Judas darstellen sollen. Die Figuren werden dann von Kindern und Erwachsenen geschlagen. Manchmal werden auch unbeliebte nationale Persönlichkeiten und PolitikerInnen in Form von Puppen aufgehängt und geschlagen.

Die BrasilianerInnen sind gute ChristInnen

Viele sind Katholiken und gehen deswegen zur Ostermesse. Ebenso nehmen die BrasilianerInnen, wie auch in vielen anderen Ländern der Welt, an verschiedenen Prozessionen teil, zu denen unter anderem verschiedene Märsche gehören.

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