Liebe ohne Grenzen – also die Beziehung zwischen zwei Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, oder auch anders formuliert bikulturelle, bikontinentale oder binationale Paare. Durch die Globalisierung sind sie längst keine Seltenheit mehr.
22 % der Ehen in Österreich (Statistik Austria), 12 % der Ehen oder etwa jede 8. Eheschließung in Deutschland (Statistisches Bundesamt) und 35 % der Ehen in der Schweiz (Bundesamt für Statistik) sind heute binational – Tendenz steigend.
Realistisch betrachtet dürften diese Zahlen jedoch noch viel höher liegen, da bei den ausgewiesenen Statistiken, Eingebürgerte als DACH-StaatsbürgerInnen zählen, d.h. dass also zahlreiche Ehen von Menschen “mit Migrationshintergrund” nicht berücksichtigt wurden. Ebenso nicht berücksichtigt wurden eingetragene Lebenspartnerschaften oder unverheiratete Paare.
Deshalb verwundert es nicht, dass auch ein beträchtlicher Anteil der hierzulande eingegangenen Beziehungen multikulturell ist. Neben den binationalen Ehen (das bedeutet, dass einer der beiden Ehepartner nicht die DACH-Staatsbürgerschaft besitzt), kommen somit noch unzählige Paare, die zwar beide die DACH-Staatsbürgerschaft haben, aber unterschiedliche kulturelle Wurzeln. Auch sie führen interkulturelle Beziehungen.
Fällt die Liebe in einen anderen Kulturkreis, lässt man sich nicht nur auf einen Menschen mit anderen Werten, Prägungen und Traditionen ein, sondern auch auf seine Lebenswelt – und umgekehrt. Solche interkulturellen Beziehungen bedeuten eine besondere Herausfoderung. Herausforderungen, auf denen die Wenigsten vorbereitet werden und für die es kaum Vorbilder gibt. Deshalb hole ich in dieser Porträtreihe Paare, die weder Herkunft, Hautfarbe oder Religion eint, vor den Vorhang. Ihre Geschichten geben Einblick in die Herausforderungen, die sie meistern müssen und verraten, wie sie es schaffen, ihren gemeinsamen Weg zu gehen. Damit will ich die Schattenseiten, aber auch die schönen Dinge, vor denen bikulturelle, bikontinentale oder binationale Paare stehen, in der öffentlichen Wahrnehmung stärken.
Wem es nämlich gelingt, diese Hürden zu bewältigen und einen gemeinsamen Weg zu gehen, der gewinnt im Gegenzug etwas ganz besonders Wertvolles hinzu: eine neue Kultur, einen erweiterten Horizont – und eine Liebe, die keine Grenzen kennt.