Co-Cooning

Brasilien 🇧🇷 / Österreich 🇦🇹; Es gibt wohl kein Thema, das die Welt derzeit so bewegt wie Corona. Anfangs schien das Virus weit weg. Ich kann mich gut erinnern, als es in China erst ein paar Tage jung war und mir mein Freund davon erzählt hat.

Nachdem er selbst einige Zeit in China gelebt hat und den Lebensstil der Chinesen kennt, war er sich sicher, dass es nicht lange dauern wird, bis das Virus auch Europa erreicht. Ich gebe zu, ernst genommen habe ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz. Doch seit es in Italien angekommen ist und dann auch Österreich erreicht hat, habe ich Respekt davor.

Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem das Thema zumindest nicht einmal am Tisch ist. Allerdings anders als mit ÖsterreicherInnen, denn wir haben in Hinblick auf unsere unterschiedlichen Heimatländer Österreich und Brasilien, und was ihre Handhabe mit ”Viren” betrifft, eine andere Vertrauensbasis.

Für mich wirkt Österreich gut vorbereitet. Die Regierung informiert täglich und ist bemüht, Ruhe zu verbreiten. Mehrere Maßnahmen, wie beispielsweise Schulen und Universitäten zu schließen, MitarbeiterInnen ins Homeoffice zu schicken, Veranstaltungen abzusagen, Geschäfte außerhalb der Grundversorgung zu schließen und der Appell soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, wurden ergriffen.

Manchmal scheint die Taktik der Regierung zur Beruhigung jedoch an ihre Grenzen zu stoßen. Der Boulevard spricht von “Ausnahmezustand”. In sozialen Medien wird für Panikmache gesorgt. Immer wieder kommt es aus Furcht vor einer Pandemie und Angst vor tagelanger Quarantäne zu Hamsterkäufen, bei denen besonders Toilettenpapier, Küchenrolle, Eier, Nudeln und andere länger haltbare Lebensmittel gefragt sind.

Wie Österreich diesen Virus überstehen wird und ob das Gesundheitssystem wirklich dafür gerüstet ist, werden wir erst sehen.

Dass mein Freund Zweifel hat, kann ich verstehen, schließlich sind die BrasilianerInnen den Umgang mit Epidemien eher gewohnt als die ÖsterreicherInnen. Denguefieber, das Grippevirus Influenza A, das Zika-Virus, Gelbfieber, Chikungunya und Sarampo haben die BrasilianerInnen hinter sich. Es ist also verständlich, dass das Coronavirus in Brasilien bislang noch keine Panik ausgelöst hat. Ob es Corona wie in Europa geben wird, muss abgewartet werden.
Für Brasiliens Gesundheitsministerium besteht allerdings vorerst kein Grund, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Eine App, die den Namen “Coronavírus – SUS” (SUS = brasilianische Gesundheitssystem) trägt, wurde dennoch gelauncht.

Wie geht ihr mit dem Virus um? Wie ist die Stimmung in euren Familien, besonders wenn ihr, so wie wir, mindestens von einem Teil, weit weg lebt?

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