Brasilien 🇧🇷 / Österreich 🇦🇹; Eines der schwierigsten Dinge in einer brasilianisch-österreichischen Partnerschaft ist für mich das Thema „Egoismus vs. Altruismus“.
Es mag für europäische Ohren ungewöhnlich sein, aber Sätze wie „Ich brauche Zeit für mich alleine“, „Das ist mir zu viel“ und „Du musst lernen, dich abzugrenzen“ kommen in der brasilianischen Kultur einfach nicht vor. Dementsprechend oft erhalte ich bei diesen Aussagen den Vorwurf, der Arroganz und des Egoismus. Das kann sehr schmerzhaft sein.
Es ist kein Geheimnis, dass ich – vermutlich auch für eine Europäerin zu viel – ein sehr stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Freiheit habe, zur Eigenbrödelei neige und ständige Gesellschaft beängstigend finde. Das macht es um einiges herausfordernder in einer Partnerschaft zu leben, in welcher der Partner aus einer Kultur der Gemeinschaft kommt.
In Brasilien lieben die Menschen Gemeinschaft. Je mehr Leute, desto besser. Das macht es auch für sie schwieriger, zu verstehen, warum ich manchmal lieber Zeit mit einem Buch, im Internet oder am Computer verbringe.
Gleichzeitig bringt es mich manchmal auf die Palme, wenn versucht wird, die Harmonie in der Gruppe aufrechtzuerhalten, selbst wenn dafür auch individuelle Interessen zurückgesteckt werden müssen.
Aber um es mit den Worten meines Freunds zu sagen, ist das vielleicht ein Mitgrund, warum es bei uns Krieg gab!?!
Brasilien ist ein Land, das den Krieg hasst und noch mehr: das ihn soviel wie gar nicht kennt.
Was habe ich daraus gelernt? Die kulturellen Unterschiede ernst, aber nicht zu wichtig, zu nehmen. Versuchen mit viel Humor den gemeinsamen und oft herausfordernden Weg zu meistern. Viele Themen in einem Posting angeschnitten! 😁