Hinzu kommt, dass die BrasilianerInnen sehr abergläubisch sind, wie ihr auch schon aus dem ein oder anderen Beitrag von mir erfahren konntet:
Neben Neujahr gibt es wohl keinen Tag, der sich besser zum Aberglauben eignet, als der Geburtstag. Bei uns liegt deshalb seit heute Morgen auch schon das erste Kuchenstück der Geburtstagstorte meines Mannes in unserem Garten.
Es soll ein Geschenk für die Zwillings Heiligen “Cosmas and Damian” sein. Sie werden in Brasilien als die Beschützer der Kinder angesehen, und eigentlich erst am 27. September gefeiert. Es heißt jedoch, wenn man mit ihnen Süßigkeiten teilt, wird das Glück und Gesundheit bringen.
Auch wenn wir ÖsterreicherInnen meiner Meinung nach nicht ganz so abergläubisch sind, wie die BrasilianerInnen (zumindest nicht mehr), kommt der Aberglaube doch auch zum Geburtstag bei der/dem ein/en oder anderen zum Vorschein.
So wird es bei uns zum Beispiel gar nicht gerne gesehen, vor dem eigentlichen Tag zu gratulieren, da lauschende Dämonen sonst alles daran setzen könnten, dass die Geburtstagswünsche nicht in Erfüllung gehen.
Beim Anstoßen gilt übrigens dasselbe: Während wir ÖsterreicherInnen streng in die Augen des anderen schauen (um sicherzugehen, dass unser Liebesleben die nächsten 7 Jahre nicht ruiniert wird), gibt’s bei den BrasilianerInnen nicht “zwangsweise” Augenkontakt!
Außerdem: Mein Vater gratuliert zum Geburtstag mit Ohrläppchen ziehen. Der Aberglaube kommt Recherchen zufolge aus Italien und beruht auf der Idee, dass lange Ohren als Symbol dafür gesehen werden, dass man ein langes Leben führen wird. Um die Länge der Ohrläppchen zumindest symbolisch zu erhöhen, sollte deshalb das Ohrläppchen für jedes Lebensjahr leicht gezogen werden.
Wer hätte gedacht, dass Geburtstage aus unterschiedlichen Kulturen so viel Gefahren bürgen können? 😁🙈 Welchen Aberglauben habt ihr in eurem Land/eurer Kultur? Sind sie ähnlich wie die der ÖsterreicherInnen, BrasilianerInnen oder ItalienerInnen?
Wer bin ich denn, dass ich über Brasilien sprechen könnte? Ich bin Daniela. Ich wurde weder hier geboren, noch habe ich hier für längere Zeit gelebt. Ich bin in Österreich geboren, in Europa aufgewachsen und in der Welt zu Hause. Ich habe einen Sohn mit einem Brasilianer. Das ist auch der Grund, warum ich über Kulturunterschiede (vorwiegend Brasilien/Österreich), Drittkulturkinder, die Schattenseiten und die schönen Dinge von interkulturellen Beziehungen schreibe. Dabei gilt jedoch zu berücksichtigen, dass ich keine Kulturexpertin bin, sondern alle Beiträge hier auf persönliche Erfahrungen basieren, die einerseits auf meine eigenen Beobachtungen, Reflexionen und Gespräche mit anderen und andererseits Gelesenes in Büchern, Erlebtes in Workshops udgl. zurückgehen. Die wichtigste Botschaft ist jedoch, dass keine Kultur besser oder schlechter ist. Vielmehr ist es die Vielfalt, die unsere Welt so bunt macht und wir Menschen bei allen Unterschieden doch auch sehr viele Gemeinsamkeiten haben.