Geburtstag & Aberglauben

Brasilien 🇧🇷 / Österreich 🇦🇹 / Italien 🇮🇹; Heute ist der Geburtstag des Mannes ohne den es diesen Blog nicht geben würde. Und wie ihr vielleicht aus vorhergehenden Beiträgen von mir wisst, sind Geburtstage in Brasilien eine Herzensangelegenheit.

Hinzu kommt, dass die BrasilianerInnen sehr abergläubisch sind, wie ihr auch schon aus dem ein oder anderen Beitrag von mir erfahren konntet:

View this post on Instagram

Der Weg zum Strand ist für die BrasilianerInnen am Silvesterabend so gut wie unumstößlich. Hier wird das traditionelle Feuerwerk bestaunt und mit Freunden und Familie auf das neue Jahr angestoßen. Ebenso wird an vielen Stränden Brasiliens am 31. Dezember die Meeresgöttin Yemanjá geehrt. Das geschieht einerseits durch das Tragen weißer Kleidung (siehe vorhergehendes Posting), und andererseits auch durch kleine, mit Blumen gefüllte, Schiffchen, die aufs Meer entlassen werden. Manchmal werden auch Opfergaben wie Parfüms, Seifen, Spiegel, Kämme, Halsketten o.ä. mit kleinen Schiffen ins Wasser gelassen, da Yemanjá als sehr eitel gilt. Ebenso werden am Strand verschiedenfarbige Kerzen aufgestellt, die den Menschen im neuen Jahr Glück bringen sollen. Rot für die Liebe, Weiß für den Frieden und Gelb für die Hoffnung auf Reichtum und Wohlstand. Gleiches gilt übrigens auch für die Wahl der Unterwäsche (sie muss übrigens auch neu sein), die je nach dem, was man sich im neuen Jahr am meisten wünscht, die passende Farbe haben sollte. So steht Rot für die Liebe, Grün für die Hoffnung, Weiß für den Frieden und Blau für die Weisheit. Wer sich eine Gehaltserhöhung oder den Lotto-Jackpot wünscht, der trägt zum Jahreswechsel untenrum Gelb. Was im neuen Jahr passiert, wenn man eine mehrfarbige Unterhose trägt, bleibt allerdings unklar! 😁 #brazilshelikes #newyearseve #neujahr #brazilingram #unterhose #brazilblogger #aboutbrazilians #aboutbrazil #braziliantravelbloggers #braziliantravelblog #brazilblogger #brasilienblogger #brasil #brasil🇧🇷 #brasileira #bilingual #biculture #biculturalfamily #biculturalcouple #biculturalfamilia #raisingbiculturalkids

A post shared by Danizinha (@brazilshelikes) on

View this post on Instagram

Bevor die große Silvesterparty steigt, treffen die BrasilianerInnen erste Vorbereitungen, um die Zeichen für ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr zu setzen. Hier spielt auch das Essen eine große Rolle. Und genau wie in Österreich gibt es einen speziellen Festtagsschmaus. Allerdings kein Raclette oder Fondue, sondern einen Linseneintopf, die traditionelle „Feijoada“. Das liegt daran, weil viele glauben, dass Linsen Glück und gute Energie für das kommende Jahr bringen. Die Erklärung dafür ist einfach: Linsen quellen im Wasser auf und gelten deshalb als Sinnbild für persönliches Wachstum. Und jeder möchte gerne über sich hinauswachsen. Allerdings muss dazu folgendes befolgt werden: Man sollte auf einen Stuhl, einen Tisch, eine Leiter oder Stiegen hochklettern und genau 7 Gabeln davon essen. Jegliches Federvieh, wie Huhn, Ente oder Pute, wird tunlichst vermieden, weil diese Tiere gerne rückwärts scharren oder laufen, und damit für Rückschritte stehen. Und Rückschritte sind für das neue Jahr nicht sonderlich beliebt. Wer sieben rote Granatapfelkerne lutscht und sie anschließend in der Geldbörse trägt, wird sich im neuen Jahr über einen gut gefüllten Gelbeutel freuen können. Granatapfelkerne sollen laut brasilianischem Aberglauben nämlich Wohlstand und Reichtum anziehen. Dazu wird das Fruchtfleisch der Kerne gegessen und die Samen in Papier oder Plastik eingewickelt und ab dem 6. Januar im Portemonnaie getragen. Ebenso in den Geldbeutel gesteckt und das ganze Jahr lang aufbewahrt, wird ein Lorbeerblatt zusammen mit einem Geldschein. Das soll ebenso Wohlstand und Erfolg bringen. Am letzten Tag des nächsten Jahres soll das Geld dann an jemanden gespendet und das Lorbeerblatt ins fließende Wasser geworfen werden. Eine der Früchte, die in der Silvesternacht am liebsten gegessen werden, sind Trauben. Um viel Glück und ein erfolgreiches neues Jahr zu haben, sollen einer spanischen Tradition nach nämlich genau 12 Trauben – jeweils eine in den 12 Minuten vor Mitternacht – gegessen werden. #brazilgram_ #brazil🇧🇷 #brazilshelikes #newyearseve #newyear #neujahr #silvester

A post shared by Danizinha (@brazilshelikes) on

Neben Neujahr gibt es wohl keinen Tag, der sich besser zum Aberglauben eignet, als der Geburtstag. Bei uns liegt deshalb seit heute Morgen auch schon das erste Kuchenstück der Geburtstagstorte meines Mannes in unserem Garten.

Es soll ein Geschenk für die Zwillings Heiligen “Cosmas and Damian” sein. Sie werden in Brasilien als die Beschützer der Kinder angesehen, und eigentlich erst am 27. September gefeiert. Es heißt jedoch, wenn man mit ihnen Süßigkeiten teilt, wird das Glück und Gesundheit bringen.

Auch wenn wir ÖsterreicherInnen meiner Meinung nach nicht ganz so abergläubisch sind, wie die BrasilianerInnen (zumindest nicht mehr), kommt der Aberglaube doch auch zum Geburtstag bei der/dem ein/en oder anderen zum Vorschein.

So wird es bei uns zum Beispiel gar nicht gerne gesehen, vor dem eigentlichen Tag zu gratulieren, da lauschende Dämonen sonst alles daran setzen könnten, dass die Geburtstagswünsche nicht in Erfüllung gehen.

Beim Anstoßen gilt übrigens dasselbe: Während wir ÖsterreicherInnen streng in die Augen des anderen schauen (um sicherzugehen, dass unser Liebesleben die nächsten 7 Jahre nicht ruiniert wird), gibt’s bei den BrasilianerInnen nicht “zwangsweise” Augenkontakt!

Außerdem: Mein Vater gratuliert zum Geburtstag mit Ohrläppchen ziehen. Der Aberglaube kommt Recherchen zufolge aus Italien und beruht auf der Idee, dass lange Ohren als Symbol dafür gesehen werden, dass man ein langes Leben führen wird. Um die Länge der Ohrläppchen zumindest symbolisch zu erhöhen, sollte deshalb das Ohrläppchen für jedes Lebensjahr leicht gezogen werden.

Wer hätte gedacht, dass Geburtstage aus unterschiedlichen Kulturen so viel Gefahren bürgen können? 😁🙈 Welchen Aberglauben habt ihr in eurem Land/eurer Kultur? Sind sie ähnlich wie die der ÖsterreicherInnen, BrasilianerInnen oder ItalienerInnen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert