Corona in Brasilien

Brasilien 🇧🇷 / Österreich 🇦🇹; In den letzten Tagen wurde ich häufig nach der Lage in Brasilien gefragt. Kein Wunder, denn allen Berichten zufolge ist die Situation dort derzeit besonders prekär.

Es ist wahr. Das Klima ist rau – in vielerlei Hinsicht: So ist es nicht nur wetterbedingt in São Paulo gerade kalt, auch die Umstände in punkto Corona sind hart. Während in Österreich und dem Großteil Europas gilt, Menschenleben zu retten, wo man sie retten kann, herrscht in Brasilien die Devise „Die Wirtschaft darf nicht stillstehen.“ Zumindest, wenn es nach dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro geht, denn der „wettert“ seit Wochen gegen die Gefahr des Viruses.

Dabei trifft es vor allem wieder einmal die Ärmsten der Armen. Die „Mittelschicht aufwärts“ hält es überwiegend so wie wir in Österreich: Man isoliert sich und schützt sich vor dem Virus, so weit es irgendwie geht. Nahrungsmittel und Medikamente werden geliefert, und man hofft auf die privat abgeschlossene Krankenversicherung – falls trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Corona-Symptome eintreten, und man ins Krankenhaus muss – entsprechend behandelt zu werden. Theoretisch hätten sie das Recht dazu.

Meine Gedanken sind täglich bei der Familie. Es ist nicht so leicht, hier zu sitzen, zuzusehen und abzuwarten bis der Spuck vorbeigeht. Besonders für meinen Lebensgefährten ist die Situation schwer auszuhalten, denn wer schaut schon gerne dabei zu, wenn die Heimat auseinanderfällt.

Hinzu kommt, dass es auch, ohne Corona, schon schwierig genug ist, in einem anderen Land fernab der Heimat zu leben, besonders dann, wenn die Mentalität, Bräuche, Gewohnheiten und Weltansichten so unterschiedlich, wie zwischen BrasilianerInnen und ÖsterreichInnen, sind. Das kann gut und sehr bereichernd sein, aber auch sehr schmerzhaft – an schlechten Tagen gleich doppelt oder mehrfach schmerzhaft.

Was kann dabei helfen? Pläne für Besuche zu schmieden. Leider ist auch diese Aussicht momentan sehr getrübt.

Hoffen wir deshalb auf das Beste – so wie die BrasilianerInnen, die niemals die Hoffnung verlieren.

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